Valparaiso
Stephan | 25. Oktober 2011 | 18:39Der Nachtbus aus La Serena kommt über eine halbe Stunde zu spät an, so das wir mehr oder weniger Punkt 6 Uhr morgens im Busterminal in Valparaiso (oder Valpo, wie hier selbst auf den Autos der Müllabfuhr steht) stehen. Wir haben uns gestern noch, praktisch in letzter Minute, eine Couch organisiert, können dort aber erst ab 1000 aufschlagen. Also rollt sich Silke unter der Fleecedecke auf unseren beiden Rucksäcken zusammen, und ich schlage die Zeit mit Guidebuch lesen und van-Dusen hören tot, und passe auf, das niemand sich zu sehr für unsere Sachen interessiert. Es zieht und ist kalt, es ist laut, die Sitze sind unbequem – wir haben sicherlich schon angenehmer gewartet.
Irgendwann machen wir uns dann auf den Weg. Der Bus ist eher so ein kleiner Stadtbus, und er ist voll, so das wir keine andere Wahl haben als den kompletten Ausgang hinten mit uns und unserem Gepäck zu blockieren. Die Leute nehmen es gelassen. Ein älterer Herr bekommt mit das wir deutsch reden und quatscht uns gleich mal freundlich an (auf spanisch allerdings).
Leider fährt der Bus nicht bis ganz oben (Valpo besteht im Prinzip nur aus Wohnhügeln, welche ziemlich steil und hoch sind), so das wir mal schön mit unserem kompletten Gepäck das letzte Stück nach oben schnaufen dürfen. Das Haus ist zwar nicht leicht zu finden, aber letztendlich sind wir dann irgendwann da. Wir können unser Gepäck im Wohnzimmer abladen, frühstücken dann mit Mathias (welcher lustigerweise in Heidelberg studiert), gönnen uns eine Dusche und brechen dann zu einem Stadtbummel auf. Viel Zeit haben wir ja eh nicht, denn am nächsten Vormittag soll es ja schon weiter nach Santiago gehen.
Valpo ist wie gesagt auf Hügeln gebaut (mit einem flachen Streifen am Strand/Hafen), und eher eine, hm, farbenfrohe Künstlerstadt. Wir laufen vorbei an vielen Wandmalereien, bunt angemalten Häusern, dem Wohnhaus von Pablo Neruda (welches man auch besichtigen kann), vielen Galerien und Kunsthandwerksläden. Unten im ‘plano’ ist das Straßenbild geprägt von großen, alten, pompösen Bank- und Bürohäusern mit Marmorfassaden. Im Hafenviertel dominieren dann wieder etwas schäbig aussehende Wohnhäuser sowie Bars und andere Etablissements.
Abends gibts dann bei Mathias mit der 5er WG zusammen Abendessen, klassisch Spagetti Bolognese. Dank der internationalen Zusammenstellung (2 Deutsche (und wir beide), eine Spanierin und 2 Chilenen) unterhalten wir uns in 3 Sprachen, wobei die Spanierin und ein Chilene auch Deutsch können, so das diese Sprache dominiert. Schon etwas komisch, plötzlich mit so vielen Leuten deutsch zu reden.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns, und machen wir uns wieder auf den Weg zum Busbahnhof. Wir haben Glück und müssen nur 10min warten bis der nächste Bus nach Santiago geht. Mal sehen wie sich diese Großstadt präsentiert.